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Miriam Meckel hat sich also einen Kindle gekauft…

… weil sie kein iPad wollte, soso (Artikel aus dem Tagesspiegel siehe hier oder wahlweise auf der Meckel-Homepage hier).

Ich mag die Frau ja eigentlich. Aber manchmal frage ich mich schon, ob da nicht jemand seine täglichen Kommunikationserfahrungen lediglich in feuilletonistischer Manier aufbereitet. Ist das Wissenschaft? Soll das überhaupt Wissenschaft sein?

Oder: Bin ich etwa einfach nur neidisch, dass da jemand seine Interessen zum gut bezahlten Beruf gemacht hat und jederzeit fröhlich pfeifend in den Harvard Bookshop marschieren kann? Würde sich wahrscheinlich lohnen, da mal drüber nachzudenken…

Aber warum ich diesen Eintrag EIGENTLICH schreibe: Ich habe mich gefragt, was aus meiner Bücherwand wird, wenn ich die Literatur auf Festplatte habe? Werden „Intellektuellen“-Wohnungen künftig leer und kahl sein (Schrankwände für diejenigen, die heute ohne Bücher leben, werden wohl nie aussterben…) Oder ist das der Punkt, wo die Kunst ihre Nische findet? Stellen sich die Menschen künftig Skulpturen in die Wohnung und hängen Bilder an die Wand, um noch unmittelbare Erfahrungen zu haben? Wird Sex wieder bedeutsam und als etwas völlig anderes – und wertvolleres – als die in Zeitschriften, Internet und Filmen allgegenwärtige nackte Haut werden, weil es um echte Berührung geht? Um’s anfassen? Um direkte Kommunikation? Wird etwa die unmittelbare Erfahrung der nächste Luxus?

Nach zwei Gläsern Rotwein wage ich hiermit die Prognose: Nach dem Simplify-Hype wird er kommen, der „Seien-Sie-unmittelbar“-Hype.  Wir werden angehalten werden, persönliche Beziehungen zu pflegen und Freunde in der Realität zu treffen. Wir werden ermuntert werden, zu unserem Bedürfnis nach Ortsfestigkeit zu stehen und Freundschaften bei Facebook zu „kündigen“ (die How-to-delete-a-Facebook-Account-Debatte ist ja schon in vollem Gange). Und auch diese Phase wird wieder verschwinden.

Ich bin gespannt, was danach kommen wird.